Flora und Fauna im Mai und Juni 2018

Was gedeiht, blüht und fliegt um diese Jahreszeit im Ländle?

Schon einiges, und dank des milden Frühjahrs auch etwas früher, aber gefühlt alles gleichzeitig.

Zwei Themen liegen uns in diesem Jahr besonders am Herzen.

Das ist einmal der Gelbe Frauenschuh und zum anderen der Apollofalter, dazu weiter unten mehr.

Auf der Wacholderheide

Schafe und Wacholderheiden, eine Symbiose.

Im 19. Jahrhundert hatte die Schäferei auf der Alb ihre große Zeit. Den Schafen sind diese Wacholderheiden und Kalkmagerrasen, die für Alb so typisch sind, zu verdanken. Die genügsamen Tiere halten Gras, Kräuter und alles Buschwerk kurz. An dornigen und giftigen Blumen und am Wacholder finden sie keinen Gefallen, diese bleiben bestehen.

Diese, durch das Äsen der Schafe, entstandene offene Struktur bietet wertvolle Lebensräume für zahlreiche Schmetterlingsarten und Insekten sowie für schützenswerte Pflanzen (z.B. Enziane, Distelarten, Küchenschelle oder die Orchidee).

Bedauerlicherweise gab es in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Rückgang der Wanderschäferei. Geeignete Triebwege wurden durch verkehrsreiche Straßen unterbrochen. Weideflächen sind anderen Nutzungsformen wie Wohnsiedlungen, Mähwiesen und Ackerland zum Opfer gefallen. Und so ist die Gefahr groß, dass die verbliebenen Heideflächen wieder wald- und buschartig zu wachsen und somit dem Wacholder und den der Wacholderheiden angepassten Tier- und Pflanzenarten das Licht zum Gedeihen fehlt.

Doch Dank der Forstämter, mancher Landwirte und fleißigen Helfern werden diese Magerwiesen durch mechanische Pflege offen gehalten. Immer in Zusammenarbeit mit den noch verbliebenen Hüteschäfern und ihren Schafen, die heute in der Nähe ihres Stalls von Weide zu Weide ziehen.

Auf der Wiese

Es gibt sie noch. Wenn sie nicht zu früh gemäht werden. Oder überdüngt.

Diese reichblühenden Wiesen. Margeriten, Wiesensalbei, Rotklee, Glockenblume und viele mehr wiegen sich, umgeben von zarten Gräsern, im Wind.

Magentafarben, weiß, goldgelb- und fliederfarben leuchten sie uns entgegen. Hier haben zahlreiche Insekten und allerlei Kleinstgetier noch ihren Lebensraum.

Innehalten. Kraft tanken. Wahrnehmen und – genießen.

Im Schmetterlingsland

Auf den Apollofalter sind wir durch den tollen Bildbericht eines Naturfotografen aufmerksam geworden. Der mit 7-8 cm Flügelspannweite doch recht große Falter ist in Deutschland fast ausgestorben, und der Bericht ist schon ein paar Jahre her, mal sehen.

Ende Mai sind wir zum ersten Mal, am von uns vermuteten Standort, im NSG unterwegs.

Wir finden die Hauptnahrungspflanze der Raupen, den Weißen Mauerpfeffer oder auch Fetthenne genannt.

Immerhin es wäre möglich …

In ein paar Wochen wollen wir wieder vorbei schauen.

Ende Juni findet unser nächster Besuch statt, der Mauerpfeffer blüht. Schachbrettfalter sind zahlreich unterwegs, doch vom Roten Apollo keine Spur.

Kaisermantel und Kleiner Fuchs entdecken wir auch, doch halt, was sitzt da auf dem Zwergholunder …?

Tatsächlich ein Apollofalter, was für ein herrlicher Tag.

Insgesamt entdecken wir 4-5 Exemplare, manche auch tief im Gras sitzend.

Wir bleiben auf dem Weg, zu groß wäre die Gefahr in der Wiese so einen Falter versehentlich zu zertreten, zumal wir uns auch in einem Naturschutzgebiet befinden.

Mit etwas mehr Brennweite gelingen auch so ein paar schöne Aufnahmen von diesem schönen Falter.

Roter Apollo

Am Feldrand

Leuchtende Farben im Getreidefeld und am Ackerrand.

Früher ein vertrauter Anblick im Sommer, heute schon nicht mehr so häufig zu sehen.

Im ersten Morgenlicht leuchten die Blüten des Klatschmohns wunderschön, als wären sie aus hauchdünnem Seidenpapier gemacht.

Die leuchtenden Farben ziehen auch zahlreiche Bienen und Hummeln an, denn der schwarze Pollen bietet ihnen Nahrung in Form von Eiweiß und Vitaminen.

Im Wald

Der Frauenschuhstandort ist uns bereits bekannt, nur waren wir bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren etwas zu spät. Fast alle waren bereits verblüht. In diesem Jahr hat es, obwohl gut zwei Wochen früher, noch gerade so gepasst. So konnten wir ein paar Aufnahmen von dieser besonders schönen Orchideenart machen.

Neben Frauenschuh finden wir im Wald das Weiße Waldvögelein sowie die Weiße Waldhyazinthe.

Die Türkenbundlilien fallen in diesem Jahr besonders zahlreich auf.

Gelber Frauenschuh

Am Wasser

An einem Teich findet gerade ein Platzkonzert der dort ansässigen Frösche statt.

Nicht weit davon entfernt entdecken wir ein paar Exemplare der Sumpfschwertlilie.

Aus dem Baggersee leuchten Seerosen umschwirrt von zahlreichen Libellen.

Wir stellen fest, bei der Libellenfotografie besteht noch Übungsbedarf ;-)