Naturschutzgebiet Hirschauer Berg
Inmitten der reizvollen Landschaft des Tübinger Umlands verbirgt sich ein kleines Paradies für Naturliebhaber, das Naturschutzgebiet Hirschauer Berg am Südhang des Spitzberges gelegen. Zwischen sanften Hängen, alten Weinbergterrassen und der weithin sichtbaren Wurmlinger Kapelle entfaltet sich eine einzigartige Kulturlandschaft, die nicht nur durch ihre Schönheit besticht, sondern auch ökologisch von großer Bedeutung ist.
Lebensraum für seltene Arten
Besonders bekannt ist der Hirschauer Berg für seine Smaragdeidechsen. Diese farbenprächtigen Reptilien mit ihrem leuchtend grünen Schuppenkleid sonnen sich gern auf den warmen Steinen der Trockenmauern alter Weinbergterrassen. Diese Mauern sind nicht nur ein Relikt historischer Weinbaukultur, sondern bieten auch idealen Lebensraum für zahlreiche Tiere. Ein perfektes Beispiel dafür, wie sich Kulturlandschaft und Naturschutz verbinden lassen.
Auch für Schmetterlinge ist der Hirschauer Berg ein wahres Eldorado. Die artenreichen Wiesenflächen locken zahlreiche Falterarten an, deren flatternde Farbenpracht die Hänge belebt. In diesem Mosaik aus Trockenrasen, Hecken und Gehölzen finden sie reichlich Nektarpflanzen und Rückzugsorte.
Farbenfrohe Blütenpracht
Ein weiterer Schatz des Gebiets sind die Orchideen, die hier erblühen. Die empfindlichen Pflanzen gedeihen besonders gut in den mageren, kalkreichen Böden der ehemaligen Weinberge. Wer zur richtigen Zeit unterwegs ist, kann zwischen Mai und Juli verschiedene wilde Orchideenarten entdecken.
Streuobstwiesen und Kulturlandschaft
Rund um den Hirschauer Berg finden sich zudem Streuobstwiesen, die nicht nur ein typisches Bild der schwäbischen Kulturlandschaft zeichnen, sondern auch ökologisch hoch bedeutsam sind. Sie bieten Lebensraum für zahlreiche Vögel und Insekten.
Ende April nehmen wir uns drei Tage Zeit um das Gebiet am Spitzberg zu erkunden. Unser Quartier haben wir in Rottenburg am Neckar.
Tag eins
Los geht’s, mit dem Bus sind wir in ein paar Minuten in Hirschau. Gleich neben der Bushaltestelle gibt es eine Bäckerei mit Cafe.
Koffein tanken und Proviant einpacken. Auf einem Pfad neben einem alten Hohlweg gelangen wir hinauf auf den Hirschauer Berg.
Wir wandern Richtung Westen quer über den Berg zum Rastplatz am „Sattel“ und wieder zurück.
Es finden sich gleich am ersten Tag zahlreiche Motive.
Wir entdecken Schmetterlinge, Orchideen und Smaragdeidechsen. Ein paar Obstbäume blühen noch und auch in den Wiesen beginnt es zu blühen. Trockenmauern der ehemaligen Weinberge werden in alter Handwerksmanier saniert.
Tag zwei
Heute wandern wir ein Stück auf dem Hirschauer Spitzbergwegle. Der Weg führt wunderschön über den bewaldeten Bergrücken. Danach geht es hinauf zur Wurmlinger Kapelle. Dort haben wir heute einen Fototermin mit dem Schwalbenschwanz.
Diese farbenfrohen Schmetterlinge treffen sich hier oben immer wieder zur Gipfelbalz.
Dazu fliegen die Männchen zu gewissen Zeiten an bestimmte exponierte Stellen im Gelände, wie Hügelspitzen oder Bergkuppen, und versuchen, ein möglichst weit oben gelegenes Areal zu besetzen und Rivalen zu verdrängen. Paarungsbereite Weibchen fliegen dann solche Orte an, um Männchen zu suchen.
Wir sehen einige Falter fliegen und dürfen auch ein paar Fotos machen. Zurück geht es an Streuobstwiesen und Weinbergen vorbei nach Hirschau.
An Motiven mangelt es nicht. Heute unter anderem auch Libellen-Schmetterlingshaft, Gartenrotschwanz und Halsbandschnäpper.
Und natürlich der Schwalbenschwanz.
Tag drei
Wir wollen nochmal hoch zur Kapelle, aber diesmal von der anderen Seite aus. Wir starten in Wurmlingen und folgen dem Wurmlinger Kapellenwegle durch Streuobstwiesen, vorbei an Wacholderflächen hinauf auf den Kapellenberg. Zurück geht es dann wieder am NSG Hirschauer Berg entlang bis Hirschau.
Die Speicherkarten sind gefüllt. Heute nochmal Orchideen, Smaragdeidechsen, Zauneidechse, Streuobstwiesen und schöne Schmetterlinge.
Der Hirschauer Berg ist mehr als ein schönes Ausflugsziel. Er ist ein wertvolles Stück Natur- und Kulturerbe. Wer hier unterwegs ist, spürt die Verbindung zwischen Mensch und Natur auf besondere Weise. Ein Ort zum Staunen, Lernen und Genießen.
Gut erreichbar ist das Gebiet mit ÖPNV, die Buslinie 18 fährt regelmäßig ab Tübingen und ab Rottenburg nach Hirschau und Wurmlingen.